Climate Catastrophe

I am quite ashamed of myself. It´s just around a year ago that I realized that we are rapidly ruining our climate. This will have catastrophic consequences for all of us, for some sooner, for others a bit later. I am ashamed of myself, because I should and could have known better.

I am deeply worried about the future of my son and my granddaughter.

The Corona pandemic shows, how fragile our way of life is. People a dying, economies are crumbling. The population of planet earth is asked or forced to stay at home….as far as they have a home. All of this just happened, quite suddenly it happened. But it didn´t happen out of the blue. It was precisely predicted by scientists. But we did nothing about it.

The Corona crisis is nothing against the climate catastrophe. Corona will go, as soon we have found a vaccine against it.

The climate change is here to stay, and it is hard to believe, that mankind will change its way of life to save the planet for generations to come.

The last few years the average temperatures in Germany were increasing rapidly. Forests are dying, trees are dying, harvests are poor because of the lack of water. In Australia, last year, huge territories were burning like hell. It was apocalyptic. We are approaching apocalypse. I am sure you won´t believe my words. I am sounding like a fanatic preaching doomsday.

But I am not a fanatic. Change is already here. Scientists tell us since around 40 years what will happen if we don´t change our way of life.

As they did with Corona.

Mankind is running out of time.                                                                                          I don´t want my granddaughter to live in an apocalyptic world.

Below I have some excerpts from a book by Maja Göpel, called “Unsere Welt neu denken. Eine Einladung” (Rethinking our world. An invitation).

She talks about our way of life.  We organize our economy in a way, that might have been o.k in former times, when less people lived on earth and we didn’t consume as much of our planets resources as we do now.

The happy few use up the resources of all mankind. The poor suffer. We don´t give a damn about them.

I would have no problem with the wealth of a happy few, if there wouldn´t be the many having not enough money for food, healthcare and education. In this context the wealth of the few is a perversion and an attack against humanity.

 

 

 

Auszüge aus dem Buch von Maja Göpel „UNSERE WELT NEU DENKEN“

(kursiv geschriebene Textteile sind Anmerkungen von mir)

Wenn wir also verstehen wollen, wie es passieren konnte, dass die Menschheit den Planeten – den einzigen den sie zur Verfügung hat – in der Lebenspanne zweier Generationen an den Rand des Kollapses gebracht hat, müssen wir uns diese Ideen, Strukturen und Regeln ( auf deren Grundlage die Wirtschaft funktioniert) wieder bewusst machen. S.: 17

1968 lebten 3,6 Milliarden Menschen auf der Erde.                                                                               2019 leben 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. (der Planet Erde ist begrenzt in allem was da ist)   S.: 25

Grobe Zusammenfassung der Seiten 25 – 27:

Der ökologische Fußabdruck der Menschen war früher wesentlich geringer als heute, vor allem in den reichen Industrieländern.  Man muss nur danach fragen, wie die Menschen früher gelebt haben und wie sie es jetzt tun.  (Flugreisen, Urlaub, Autos, Konsum, Wohnraum)

Wer Zukunft erfolgreich gestalten will, sollte also damit anfangen von dem auszugehen, was tatsächlich der Fall ist, und nicht von dem, wie es früher einmal war. Jahrtausende lang erlebten die Menschen die Erde als einen Planeten, der über unbegrenzte Ressourcen verfügte.  S.: 29

Das was wir modernen Fortschritt nennen, ist im Prinzip nichts anderes als Ausbreiten und Ausbeuten. Expandieren und extrahieren. Und solange dieses Modell funktionierte, solange wenige Menschen viel Planet gegenüberstanden, solange gab es keinen Grund etwas daran zu ändern.  S.:29

Wir wirtschaften nicht mehr in einer „leeren“, sondern in einer „vollen Welt“, wie der Ökonom Herman Daly es ausdrückte. Das ist nichts weniger als eine neue Realität.  S.: 30

Eine der frühesten Warnungen (1972 „Die Grenzen des Wachstums“), dass die Menschheit auf diese neue Realität reagieren muss, sofern sie nicht in eine weltumfassende Katastrophe hineinlaufen will, ist inzwischen fast fünfzig Jahre alt. (…) Sie (die Wissenschaftler) fütterten (einen Großrechner) mit Daten zu fünf Langzeittrends: In welchem Tempo war die Bevölkerung der Erde bisher gewachsen? Wie die Nahrungsmittelproduktion? Wie die Industrieproduktion? In welchem Maße hat der Mensch nicht erneuerbare Ressourcen wie Metalle oder fossile Brennstoffe ausgebeutet? Wie hat sich die Umweltverschmutzung entwickelt? Und vor allem: welche Wechselwirkungen gab es zwischen den Trends?  S.:31

Die Berechnungen zeigten, dass (…) die menschliche Zivilisation notwendigerweise zusammenbrechen muss – und zwar innerhalb der nächsten 100 Jahre. (…)  Noch erschütternder war, dass der Zusammenbruch selbst dann nicht aufzuhalten war, wenn die Wissenschaftler einige der Faktoren in ihrem Computermodell unter Kontrolle brachten. (…) Die einzigen Szenarien die nicht im Kollaps endeten, waren die, in denen es gelang, das Wachstum aller fünf Faktoren zu begrenzen. S.:32

Eine überzeugende absolute Entkopplung des ökonomischen Wachstums einer Volkswirtschaft von ihrem Umweltverbrauch steht weiterhin aus. S.: 34

Dass der Ausstoß von Kohlendioxid die Erde aufheizt und der Mensch diesen Prozess beschleunigt, indem er fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl oder Gas nutzt, ist schon seit dem Ende der Dreißigerjahre wissenschaftlich bewiesen. S.:34

Wussten Sie, dass die Hälfte des Kohlendioxids, für das die Menschheit verantwortlich ist, in den vergangenen dreißig Jahren ausgestoßen worden ist? Also von uns, unserer Generation. Der Schaden, den wir wissentlich angerichtet haben, ist inzwischen genau so groß wie der, den die Menschheit entstehen ließ, als wir noch nicht wussten, was wir taten. Wie konnte es dazu kommen? Meine These ist, dass wir uns geweigert haben, die neue Realität wirklich anzusehen.  S.:35

„Wenn eine Gesellschaft nicht mit der Erschöpfung ihrer Ressourcen umgehen kann, drehen sich die wirklich interessanten Fragen um die Gesellschaft und nicht um die Ressource. Welche strukturellen, politischen, ideologischen oder wirtschaftliche Faktoren in der Gesellschaft verhindern eine angemessene Reaktion?“ Joseph Tainter, Anthropologe S.: 37

(…) in unserem Kulturkreis hat sich schließlich die Idee des einen Gottes durchgesetzt, der die Erde schuf und dem Menschen überantwortete. Als Wissenschaftler wie Galileo Galilei, René Descartes oder Isaac Newton ab dem 16. Jahrhundert einen neuen Blick auf diese Vorstellung warfen und den Auftrag, sich „ die Erde untertan zu machen“,  neu interpretierten, entstand auch eine völlig neue Perspektive auf die Rolle des Menschen.“ S.:39

Wie ein Kind, das sein Spielzeug auseinandernimmt, nahm der Mensch nun Stück für Stück die Natur auseinander und begann mit ihren Einzelteilen zu spielen. (…) Aus der Natur, deren Teil der Mensch noch gerade gewesen war, wurde nun die Um-Welt, von der er sich abgetrennt hatte und die ihn ab jetzt nur noch umgibt. (…) Etwas, das den Charakter eines sich dynamisch stabilisierenden Netzes von Beziehungen hat, reduziert sich in der Wahrnehmung des Menschen auf einzelne Elemente und oft auch nur auf einen einzigen Aspekt, der ihn am unsichtbar gewordene Ganzen interessiert, Und zwar: Lässt es sich wertbringend nutzen? Oder kann es weg? S.:40

Er (der Mensch) übersieht, dass nichts, noch nicht einmal die kleinste Schneeflocke, jemals einem anderen gleicht. Das jedes Phänomen aus einem anderen entsteht und die Art, wie ein Element eingebettete ist, seine Qualität und Entwicklung beeinflusst. Stattdessen sieht die Welt nun so aus:  Wald ist nichts weiter als Holz.  Erde ist eine Halterung für Pflanzen. Insekten sind Schädlinge. Und das Huhn ist ein Ding, das Eier legt und Fleisch liefert. S.: 41

Der bedeutende Unterschied zwischen solchen Systemen, die der moderne Mensch baut, und solchen die in der Natur vorkommen, ist, das letztere durch eine hohe Diversität gekennzeichnet sind und in einem Kreislauf funktionieren. In einem natürlichen System gibt es niemanden der etwas rausnimmt, ohne es nicht in einer weiter verwertbaren Form wieder zurückzugeben. Der Abfall des einen ist die Nahrung des anderen. Greift der moderne Mensch in so ein gewachsenes System ein, wird aus dem Kreislauf ein Förderband, das nur noch in eine Richtung läuft. Vorne wird abgebaut, dann verbraucht, und hinten entsteht Müll, der für niemanden Nahrung ist. Müll der verbrannt, verbuddelt oder aufgetürmt wird oder eben im Meer und den Flüssen schwimmt.  S.:43

1983      „Brundtland- Report“: „Dauerhafte (nachhaltige) Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“  Dazu gehörten wie wichtige Unterpunkte: Die Bedürfnisse der Armen sollten Priorität genießen, und es galt darauf zu achten, die sozialen und technologischen Entwicklungen so auszurichten, dass sie die regenerativen Zyklen der Natur nicht zerstören.  S.:46/47

1987      Robert Solow erhält den Nobelpreis für sein Wachstumsmodel. Er behauptet die Substituierbarkeit von Naturkapital.  Das besagt: dass es möglich ist aus einem natürlichen System jedes Element herauszulösen und durch ein künstliches Element zu ersetzen. Nach Robert Solow war es also keine Katastrophe, noch nicht einmal ein Fehler, wenn der Mensch die Natur zerstört, er muss sie nur durch Technik ersetzen und alles läuft super. (…) Damit war die zweite Bedingung des Brundlandt-Reports umgedeutet: es ging nicht mehr darum, dass sich soziale und technische Prozesse so in die Natur einfügen sollten, dass sie deren regenerativen Zyklen nicht zerstören. Jetzt mussten sie Natur nur noch ausreichend ersetzen.  S.:47

Die ermittelte Summe einer Metastudie aus dem Jahr 2014 mehrere Forscher*innen um Roberta Constanza ist aber so immens, dass es auf ein paar Abweichungen nach unten und oben nicht ankommt. Bis 2007 erbot die Natur dem Menschen 125 bis 145 Billionen Dollar pro Jahr an Dienstleistungen.  Das ist deutlich mehr als das gesamte Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Welt, also der Summe aller Waren und Dienstleistungen, die Weltweit in einem Jahr von Menschen hergestellt wurden.  „2018 lag dieses BIP bei 84 Billionen, 2007 aber noch etwa bei 55 Billionen Dollar.  Die Studie besagt auch, dass die jährliche Zerstörung der Ökosystemdienstleistungen bis 2007 bei etwa 4, 3 bis 20, 1 Billionen Dollar lag. Rechnen wir den Zuwachs an Bruttoinlandsprodukt und die Zerstörung des Ökosystems gegeneinander, ist die Summe negativ.“  S.:50

Walmart lässt jetzt Roboterbienen entwickeln. (sinngemäß zitiert) (S.:52) Ob die Drohnen wirklich so funktionieren werden wie die Bienen, ist mindestens ein waghalsiges Experiment. (…) Miniaturelektronik ist ziemlich anfällig, bei weitem nicht so hat in nehmen wie eine sich selbst reparierende biologische Biene. Außerdem brauchen all diese von Menschen gefertigte technischen Substitute Energieformen, die auch vom Menschen ermöglicht werden müssen. Bereits heute geht es aber darum, den Energieverbrauch zu senken, und damit den Klimawandel einzuhegen. Bienen erzeugen ihre eigene Energie aus ihrer Nahrung. Sie leben vom Blütenstaub der pflanzen und ihrem selbst produzierten Honig. Die Pflanzen gewinnen ihre Energie aus der Fotosynthese, was ganz ohne menschliches Zutun funktioniert und ganz ohne Schaden für andere Dienstleistungen der Ökosysteme.  S.:52/53

„Mitte der Siebzigerjahre veröffentlichte der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Richard Easterlin einen Aufsatz mit dem Titel“ Verbessert wirtschaftliches Wachstum das menschliche Los? (…) er stellte fest, dass ab einem gewissen durchschnittlichen Einkommen pro Kopf die durchschnittliche Zufriedenheit des Menschen nicht mehr anstieg, wenn sich das Einkommen weiter erhöhte.  Offenbar gab es einen Punkt, an dem die anfänglich verlässliche Verbindung zwischen Pro-Kopf-Zahlen des Bruttoinlandsglücks sich auflöste und noch mehr Wohlstand nicht automatisch zu mehr Lebensqualität führte.“ S.:64

Menschen haben ihr Leben schon immer auf Theorien gebaut, auf durch Denken gewonnenen Erkenntnisse über die sogenannte Wirklichkeit. Wenn also eine Theorie die auf dem Prüfstein stehende Wirklichkeit nur verzerrt beschreibt, dann ist das nicht alleine das Problem der Theorie.  Sie produziert, sobald wir uns zu streng nach ihr richten, irgendwann auch eine eigene, aus ihr resultierende Wirklichkeit. Oder eine Scheinrealität. S.: 66

Bezogen auf Konzerne hat Jamie Gamble als ehemaliger Anwalt der größten Unternehmen der Welt das so zusammengefasst.: Durch die radikale Orientierung am Aktienwert seien die Manager*innen und Leiter*innen der Börsenfirmen rechtlich dazu verdonnert, sich wie Soziopathen zu verhalten.  Das Verhältnis zu den Angestellten und Kund*innen, zu den Regionen in denen sie produzieren und in die sie verkaufen, sowie die Effekte auf ihre Praktiken auf Umwelt und zukünftige Generationen fänden da alle keinen wirklichen Platz.“ S.:67

Schrumpft die Wirtschaft, verlangsamt sich der Klimawandel. Wächst die Wirtschaft, beschleunigt er sich. Oder noch einfacher ausgedrückt: Wirtschaftswachstum in der jetzigen Form heißt Klimawandel. Und mehr Wirtschaftswachstum heißt noch mehr Klimawandel.  S.: 77

In einer leeren Welt mit wenig Menschen, geringem materiellen Wohlstand und viel Natur bot sich die Annahme ja durchaus an, dass viel mehr zu produzieren auch viel positiven Nutzen stiftet.  Das Wirtschaftssystem, das wir auf dieser Idee errichtet haben, ist darauf angelegt, zu produzieren um zu wachsen, und den Zuwachs so zu investieren, dass Innovationen zu noch mehr Produktion führen. Mehr Produktion heißt mehr Nutzen für die Konsument*innen. Diese Gleichung des ökonomischen Fortschrittdenkens lässt sich in der alten Realität, wie ich sie nennen möchte, in der der Großteil der Menschen noch mit sehr wenig oder mit gar keinem Wohlstand auskommen musste, gut nachvollziehen. S.: 80

Die Gleichung entkoppelt sich irgendwann, und jeder Euro und jedes Stück Besitz mehr hat dann nicht mehr den gleichen Mehrwert für Menschen wie die Euro und Besitzstücke bis zu diesem Sättigungsgrad.  Genau das ist dem auf Wachstum getrimmten Wirtschaftssystem aber ziemlich egal. Die Frage, ob jemals ein „Genug“ erreicht sein könnte ist darin nicht vorgesehen. S.:81

Wie wir im Kapitel über unser Verhältnis zur Natur gesehen haben, organisiert der Mensch seine Wirtschaft nämlich nicht als Kreislauf, sondern als gigantisches, inzwischen weltweit installiertes Förderband, bei dem zunächst Rohstoffe und Energie aufgeladen, unterwegs in Güter verwandelt und hinten als Geld einerseits und Müll andererseits wieder abgeladen werden. S.: 83

Seit den Siebziger Jahren wurden die Ökonom*innen einflussreich, der privatwirtschaftliche Akteur*innen so viel Freiraum wie möglich verschaffen wollten. Der Staat sollte sich nach Ansicht dieser Ökonom*innen aus der Wirtschaft heraushalten, da Märkte Ressourcen am effizientesten verteilen und Angebot und Nachfrage am besten ausgleichen würden – und damit auch das Wachstum beschleunigten, sodass mehr verteilt werden könne. Damit einher ging die Forderung, die Reichen nicht mit hohen Steuern zu belegen, damit sie investieren,  neue Arbeitsplätze schaffen, höhere Löhne zahlen und so ihre Gewinne bis zu den unteren Schichten der Gesellschaft durchsickern konnten. S.: 85

Bald fünfzig Jahre später muss man feststellen, dass diese Rechnung nicht aufgegangen ist. S.: 88

Er (Jason Hickel) kommt zu dem Schluss, dass es verlässlich Datensätze zum globalen Armutsniveau erst ab 1981 gibt.  Und zum anderen macht er deutlich, dass der verwendete Weltbankstandard, ab dem keine „extrem Armut“ mehr vorliege, ziemlich umstritten ist.  Denn mit dem im Jahr 2011 festgelegten Standard von 1,90 Dollar pro Tag in den USA an gesunde Ernährung, Behausung und Gesundheitsvorsorge zu gelangen, scheint eine ziemlich gewagte Annahme. Wird die Bemessungsgrundlage von Armut auf das angehoben, was inzwischen viele Wissenschaftler*innen für ein würdevolles Leben angeben, landet diese bei 7,40 bis 15 Dollar pro Tag.  Und die Erfolgsgeschichte wird ein Misserfolg: bei einem Wert von 7, 40 Dollar lebten ganze 4, 2 Milliarden unter der Armutsgrenze, das sind mehr als 1981 S.: 86

Das weltweite Bruttoinlandsprodukt ist in der gleichen zeit von 28,4 Billionen Dollar auf 82,6 Billionen gestiegen, aber von jedem Dollar mehr sind nur fünf Prozent bei den unteren sechzig Prozent der Weltbevölkerung angekommen.  S.: 87

Nicht nur leben weitaus mehr Menschen als 1981 unter der Armutsgrenze, der Anteil armer Menschen an der wachsenden Erdbevölkerung stagniert bei sechzig Prozent. Und in den Industrieländern ist seit 1980 die Ungleichheit zwischen Einkommen und Vermögen wieder angestiegen – nach einem halben Jahrhundert, indem sie sich verringert hatte. S.: 87

Anders als erhofft haben die Reichen die eingesparten Steuern nicht so sehr in Form von Investitionen in produktive Tätigkeit ausgegeben, sondern viele öffentliche Vermögenswerte wie Infrastrukturen und Gebäude übernommen. Was wir Privatisierung nennen, bedeutet, dass privates Nettovermögen in reichen Ländern in den letzten fünfzig Jahren von 200 bis 350 Prozent (1970) des Nationaleinkommens auf 400 bis 700 Prozent (2018) gestiegen ist, das öffentliche Nettoeinkommen hingegen gesunken. (…) Aus produktiver wurde unproduktive Verwertung von Finanzkapital: die Gebühren für die Nutzung der Vermögenswerte steigen in Form von Mieten und Pacht, ohne dass neuer Wert entsteht. Ein weiterer beliebter Ort für überschüssiges Kapital war die Börse, wo mit Geld mehr Geld zu verdienen war als mit Arbeitsplätzen. S.: 88

Die Armen dagegen verschuldeten sich vor der Finanzkrise mit billigen und toxischen Krediten für ihre Häuser, die sie verloren. Als die Immobilienblase schließlich platzte, woraufhin der Staat mit Steuergeld einspringen musste, um die Kreditgeber zu retten. So wurden die Gewinne dieses riskanten Spiels privatisiert, und verblieben bei wenigen, die Verluste wurden sozialisiert, also auf die Allgemeinheit abgewälzt.  S.: 89

Die Geschichte des ewigen Wachstums für alle ist nicht aufgegangen, weder ökologisch noch sozial. Schritt für Schritt ist hinter atemberaubenden Zahlen ein System entstanden, das unseren Planeten zerstört, Eigentumsverhältnisse wieder denen des Feudalismus angleicht und das trotzdem immer weiterwachsen muss, um unter seine Unwuchten nicht zusammenzubrechen. S.: 89

Ich werde nie vergessen, wie wir im Sommer2019 bei de Vereinten Nationen in New York über die fehlenden 39 Milliarden diskutiert haben, die jährlich für die Bereitstellung von primärer Bildung für alle Kinder fehlen. Gleichzeitig verkündete 250 Meter weiter das Bankhaus J:P Morgan, dass es innerhalb weniger Monate 40 Milliarden Euro an seine Aktionäre ausschütten werde – weil es kaum mehr wisse, wohin mit seinen Finanzmitteln.  Es fehlt also nicht an weiterem Wachstum, bis genug Geld für viel mehr Glück bei armen Menschen vorhanden ist. Es fehlt der ökonomische und politische Wille, die Vermehrung von Geld wieder explizierter mit der Schöpfung von Wert zu verbinden, und die Abschöpfung von unverdientem Einkommen zu reduzieren.  S.:90

Spätestens, wenn dieses wertblinde Wachstumsmodell immer mehr Krisensymptome von globalem Ausmaß mit sich bringt, sollte doch etwas Sorgfalt in die Debatte und Suche nach Fortschritt und gutem Wirtschaften gebracht werden, Und dann fangen wir hoffentlich an, anders über unsere Begriffe und Wertvorstellungen nachzudenken, Und über die Einschätzung, welche Veränderungen machbar oder auch wünschenswert sind. S.: 95

Vom Produkt zum Prozess.     

Vom Förderband zum Kreislauf.                                                                                          Vom Einzelteil zum System.

Vom Extrahieren zum Regenerieren

Vom Wettkampf zur Zusammenarbeit.

Von Unwucht zur Balance.

Vom Geld zum Wert.     S.: 95

Mit unserer Sprache und ihren Begriffen drücken wir aus, was wir erreichen wollen und worauf wir achten. Ein Konzept oder eine Theorie entwickeln heißt deshalb auch, Grenzen des Denkens abzustecken. S.: 95  

Eine Wirtschaftsweise, die in einer begrenzten Welt mit endlichen Ressourcen auf stetes Wachstum setz, ist nicht nachhaltig. Es gilt neu zu verhandeln, was den Wohlstand der Menschen übermorgen ausmacht. Dafür brauchen wir neue Begriffe und Konzepte, die Ausdrücken was wir künftig wichtig finden, Planetenzerstörung darf nicht mehr Wachstum heißen. Reine Geldvermehrung nicht mehr länger Wertschöpfung.  Grenzen des Wachstums sollten Überwindung der ökologischen und sozialen Schadschöpfung heißen. S.:96                                    

Wenn wir den technologischen Fortschritt einsetzen wie bisher und ihm keine klar andere Funktion als die des kurzfristigen ökonomischen Wachstumes und der weiteren Zunahme an Konsum, verschieben wir die Lösung der Probleme unverändert rigoros in die Zukunft. S.: 111

Philipp Staab: „Beim Kauf geht es in Gesellschaften materiellen Überflusses selten nur um den Gebrauchswert von Produkten, sondern meist auch um deren Distinktionspotential, das heißt um die Möglichkeit, sich durch Besitz knapper und sozial spezifisch konnotierter Produkte symbolisch von anderen abzusetzen. Aus ökonomischer Sicht hat dies den Vorteil, dass Konsumbedürfnisse tendenziell unerschöpflich und Gebrauchswert unabhängig sind.“ S.:112

Technologischer Fortschritt ist weder böse noch gut. Er kann und wird sehr wichtig sein für die Transformation unseres naturvergessenen Förderband-Wirtschaftens in ein Kreislaufwirtschaften. Auch für den Einstieg in eine umfassend erneuerbare Energieversorgung und nachhaltige Mobilitätssysteme brauchen wir Technologien. Dafür müssen wir unser Fortschritt ideal aber auch konsequent an diesen Zielen ausrichten und nicht primär an der Geldvermehrung. S.: 117

Wie wir im Kapitel über die Natur gesehen haben, sind die Schäden, die in der Umwelt bei der Herstellung oder Benutzung eines Produkts entstehen, in keiner ökonomischen Bilanz eingepreist. Das was wir für ein Produkt bezahlen, entspricht also nicht dem, was das Produkt in Wirklichkeit kostet. Das ist im Prinzip ein buchhalterisches Vergehen, und wird als solches immer wieder benannt, wenn es um die Kritik des Bruttoinlandproduktes geht. Trotzdem bleibt diese Rechnungsweise eine beliebte Methode, und Dinge künstlich zu verbilligen. Man verlagert die Lasten, die durch Produktion oder Konsum einer Sachenentstehen, einfach auf andere, die sich nicht wehren können, weil sie entweder keine Stimme haben oder keine Macht.                                                                                           Nehmen wir einen Flug von Frankfurt nach New York und zurück.    Je nachdem, wann man reist, sind die Tickets dafür schon für weniger als 300 Euro zu haben. In diesem Preis, stecken, neben allen anderen Kosten, selbstverständlich auch die für das Kerosin, das nötig ist, um die Passagiere dorthin und wieder zurück zu bringen. Was es kostet, das Kohlendioxid, das bei diesem Flug anfällt wieder aus der Erdatmosphäre zu entfernen, ist jedoch nicht im Preis inbegriffen. (…)  Einschließlich des Passagiers gehen alle wie selbstverständlich davon aus, dass die Erdatmosphäre die 3,5 Tonnen Kohlendioxid, die auf diesem Flug dabei pro Passagier entstehen, auch noch aufnehmen wird. S.:121   

„Externe Kosten“ ist also eine ganz irre Bezeichnung, extern von was eigentlich?                                                                    Extern offenbar von dem, wofür wir uns zuständig fühlen. Wir haben zwar die Atmosphäre als Müllkippe benutzt, und auf vielfältigste Weise unsere Treibhausgase darin verklappt, aber die Verantwortung, sie nun auch wieder zu entlasten, schieben wir vehement von uns. Den Preis dafür zahlen dann etwa Inselstaaten, die schlicht untergehen. Oder ärmere Menschen, die sich Anpassungen an den Klimawandel nicht leisten können: Sie sind nicht in der Lage, ihre Felder und Häuser nach Stürmen wiederaufzubauen, und können sich keinen Umzug in Gegenden leisten, die nicht überflutet werden. Auch unsere Kinder oder Enkel treffen wir damit. Sie werden in der Welt leben müssen, die wir ihnen hinterlassen haben.                                                                                          Diese Verantwortungsverweigerung nennen wir Externalisierung. Der Soziologe Stephan Lessenich hat in seinem Buch „Neben uns die Sintflut“ erklärt, wie der Wohlstand der westlichen Welt zu weiten Teilen darauf beruht, dass wir seine wahren Kosten nicht selbst tragen, sondern anderen aufgehalst haben. Aber um genauso weitermachen zu können, interessieren wir uns für diese Tatsache nicht, oder machen uns bewusst blind dafür. S.: 122Wir füttern unser Mastvieh in Deutschland mit Soja, das bei uns gar nicht wächst. Wir importieren es aus Südamerika, wo Regenwald und Grasland zerstört wird, um es in großem Stil anzubauen, während wir in Deutschland mehr Fleisch produzieren als wir verbrauchen – weshalb wir es billig in Länder exportieren. Deren Bauern wiederum ihr Fleisch nun schwerer absetzen können, wenn sie nicht ebenfalls auf billige Soja setzen. S.:123

Aber was heißt eigentlich genau Verzicht?                                                                                                                                                              Ich kann ja nur auf etwas verzichten, das mir nach Lage der Dinge zusteht. Der Wohlstand, indem die westliche Welt lebt und an dem sich viele Entwicklungsländer orientieren, hätte nach den Regeln der Nachhaltigkeit aber gar nicht entstehen dürfen.  So gesehen heißt Verzichten in reichen Ländern, – mit Panzertrucks zum Distinktionskonsum und Aufräumratgebern zum beherzten Wegschmeißen, – eigentlich nicht mehr und nicht weniger, als darauf zu verzichten den Planeten zu ruinieren, und dafür die Lebensgrundlagen in der Zukunft zu erhalten. S.:127

Drei Einwände (…) stechen in dieser Debatte besonders hervor. Sie lauten wie folgt: Staatliche Regulierung (auch Ordnungspolitik genannt) hemmt Innovationen und damit Fortschritt. Der Markt und die Unternehmen kennen immer die besseren Lösungen als der Staat und dürfen daher in ihrem Handeln nicht eingeschränkt werden.  Verbote schränken die Freiheit der Marktteilnehmer*innen ein, in diesem Fall insbesondere der Konsument*innen. S.: 142

Am Beispiel von Apple(…) zeigt Mariana Mazzucato , dass viele der Technologien, auf denen der Erfolg seines wichtigsten Produktes, des iPhones, fußt – das Internet, GPS, der Touchscreen, leistungsfähige Akkus oder Sprachassistenz Software Siri- auf Grundlagenforschung zurückgeht, die mit öffentlichen Geldern gefördert wurde. S.:142

„Bei den meisten radikalen Erneuerungen, die den Kapitalismus vorangetrieben haben,“ schreibt sie  ( Mariana Mazzacuto)  und nennet etwa Eisenbahn, Raumfahrt, Atomkraftwerke, Computer , Internet, Nanotechnologie oder die Pharmaforschung, „kamen die frühesten, mutigsten, kapitalintensivsten Investitionen vom Staat.“ S.: 143

Dass ihr großer ökonomischer Erfolg auf gesellschaftlichen Strukturen aufbaut, die der Staat vorhält, ist eine Seite, an die sich Firmen wie Apple genauso wenig gern erinnern lassen, wie an die Tatsache, dass sie dem Staat schon alleine aus diesem Grund wenigstens die Steuern zahlen sollte, auf die er Anspruch hat. S.:143

Das ist das Vertrackte an der Tyrannei der kleinen Entscheidungen: dass sie keine übergeordnete Instanz kennt,  die von eine höheren Perspektive aus überprüft, ob die Summe der Einzelinteressen tatsächlich für alle einen Nutzen herbeiführt.  Eine Instanz, die das Wohlergehen der Gruppe über die Möglichkeiten des Einzelnen stellt, seinen persönlichen Nutzen zu maximieren.  Und damit auf lange Sicht in vielen Fällen sogar das Wohlergehen des Bevorteilten selbst schützt. Das nennt sich Gemeinwohlsicherung, braucht längerfristige Voraussicht und ist originäre Aufgabe des Staates. S.:144

Wer etwas für die Umwelt tun will, sollte eben nachhaltig konsumieren. Das war nichts weiter als die Privatisierung des Umweltschutzes. (…) Der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln liegt in Deutschland (…) immer noch unter zehn Prozent. S.:149

Liegt das daran, dass sich in einer der reichsten Industrienationen der Erde nur weniger als zehn Prozent der Menschen Bio-Produkte leisten können und noch weniger Bio-Fleisch?                                                                                                                                                                 Ich glaube nicht.  Es liegt daran, dass der Agrarmarkt, so wie er heute organisiert ist, nicht nachhaltiges verhalten eher belohnt und nachhaltiges Verhalten eher erschwert.  Wie wir im kapitel über Konsumverhalten gesehen haben, spiegeln die Preise vieler Produkte ihre wahren Herstellungskosten nicht wider, das ist auch bei Lebensmitteln so.                                                                                 (…) Nachhaltig produzierte Lebensmittel sind also nicht zu teuer.  Industriell produzierte Nahrungsmittel sind zu billig.  Und unser Fleischkonsum ist viel zu hoch. 

Für die menschliche, tierische und planetarische Gesundheit schlicht viel zu hoch.  Und wissen Sie was da helfen könnte? Eine Reform der Landwirtschaftssubventionen. Das würde die Preisdifferenz zwischen industriellen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln sofort verringern.  S.:150

Sind Bio-Lebensmittel, die in einer nachhaltigen Landwirtschaft mit mehr Biodiversität, gesünderen Böden, mehr CO2 Speichern und besserem Grundwasser gedeihen, also zu teuer? Soll Wohnen demnächst Luxus sein? Oder brauchen wir eine neue Landwirtschaftspolitik, andere Mindestlöhne, und eine Wohnungspolitik, die den seit 2010 explodierenden Preisen für Boden, Mieten und Kaufpreisen etwas entgegenstellt? S.: 151

Die Frage lautet also nicht, ob Anreize, Verbote oder Verteuerungen sein dürfen, oder nicht. Sie lautet, welche von ihnen in der neuen Realität nicht mehr funktionieren, falsch gesetzt sind, und uns dabei im Weg stehen, das notwendige Ziel einer nachhaltigen Lebensweise zu erreichen.  Der Markt ist kein regelfreier Raum, sondern erst durch Regeln erschaffen worden.  Diese Regeln beeinflussen, welche Freiheiten wir haben und welche nicht, was verboten ist und was nicht und welche Innovationen wahrscheinlich sind und welche nicht. Sonst wäre die hochlukrative Sklaverei wohl nicht abgeschafft worden und es gebe immer noch kein Recht auf einen Acht-Stunden-Arbeitstag und ein arbeitsfreies Wochenenende.         S.:152    

Das Kohlendioxid, das ein Mensch, eine Firma, ein Staat in die Luft entlassen, fällt als Klimawandel auf alle zurück. Jetzt einen Co2 Preis in ausreichender Höhe einzuführen, der die unfaire Praxis limitiert und mittelfristig auslöschet, ist genau die vorrauschauende Aufgabe des Staates, sie ihm zugedacht ist. S.:155

Bill Gates, der die Liste der Vielflieger anführt, war demnach im Jahr 2017 wenigstens 350 Stunden in der Luft, und weil er dafür vornehmlich ein Privatflugzeug nutzte, stieß er auf diese Weise mehr als 1600 Tonnen Kohlendioxid aus. Bei Paris Hilton und Jennifer Lopez, Platzt zwei bzw. drei auf der Liste und ebenfalls meist in Privatflugzeugen unterwegs, waren es 1200 Tonnen beziehungsweise 1000 Tonne Kohlendioxid. S.: 157

Im Jahr 2015 beschlossen fast alle Staaten der Weltgemeinschaft auf der Klimakonferenz in Paris, die Erderwärmung gemessen an der vorindustriellen Zeit auf „deutlich unter 2 Grad“ zu begrenzen. Ließe sich die Zunahme sogar noch auf 1,5 Grad begrenzen, das zeigten wissenschaftliche Berichte in den folgenden Jahren, würde die Klimaveränderung weniger drastisch und die Kosten, sich an sie anzupassen, weniger hoch werden. Für diese 1,5-Grad. Grenze konnte die Menschheit, gerechnet ab Ende 2017, noch ungefähr 420 Gigatonnen Kohlendioxid ausstoßen. Da sie aber derzeit bis zu 42 Gigatonnen ausstößt, verbleiben ihr inzwischen, stand Anfang 2020. Noch weniger als acht Jahre, bis dieses Budget aufgebraucht ist.  Danach muss sie praktisch klimaneutral leben, was bedeutet, dass die neuen Emissionen und das, was von der Natur oder den Ozeanen absorbiert werden kann, in Balance sein müssen.  Weniger als acht Jahre, um die wohl größte ökonomische, technologische und soziale Umstellungsleistung in der Geschichte zu leisten. S.: 159

Umgerechnet auf eine Person würde das bedeuten, dass Stand Anfang 2020 jeder Mensch noch etwa 42 Tonnen Kohlendioxid ausstoßen darf, damit sich die Erde nicht mehr als 1.5 Grad erwärmt. Womit wir wieder bei Bill Gates wären.  Bill Gates (…) hat so gesehen also das Lebensbudget an Kohlendioxid von 38 Menschen verbraucht – alles was sie für Heizen, Mobilität und Konsum noch ausgeben dürften, um die 1,5 grad Grenze nicht zu überschreiten. Eine Person. Nur für sich. Nur für seine Flüge, die auf sozialen Netzwerken zu finden sind. In einem Jahr. S.:159

Wer akzeptiert, dass es Grenzen gibt, der muss auch akzeptieren, dass Güter und verschmutzungsrechte endlich sind.  Wenn der Kuchen aber nicht immer größer werden kann, stellt sich automatisch die Frage, wie er zu verteilen ist.  S.:161

Wie will man die ökologische Frage lösen, wenn man sie nicht auch als soziale Frage versteht? S.: 163

Er (John Rawls) war der Meinung, das grundlegende Problem der Welt sei, dass die Entscheider, die reichen und die Mächtigen, keinen Vorteil in der Verteilung von Macht und Ressourcen sähen, die von der gerade bestehenden abweicht. S.: 164

John Rawls: Wie würden Sie die Welt einrichten wollen, wenn Sie nicht wissen, welche Position Sie (nach Ihrer Geburt) in ihr einnehmen werden? S.: 165

Man kann es drehen und wenden wie man will: Von dem, was das Wirtschaftswachstum  seit der Globalisierung an Vermögen geschaffen hat, ist bei vielen Armen etwas, bei sehr wenigen Reichen unfassbar viel und bei der großen Mittelschicht kaum bis gar nichts angekommen. S.: 167

Was der Bericht über die Weltungleichheit allerdings auch zeigt, ist, dass in den Ländern, die eine aktive Verteilungs- und Sozialpolitik betreiben, die Schere weniger extrem auseinandergeht. (…) Wie wäre also, wenn wir gar nicht immer erst weiterwachsen, um die Ungleichheit zu reduzieren? (…) Im ersten Schritt könnten wir einmalig 10 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes für den Aufbau von Gesundheitssystemen, Bildungseinrichtungen, resilienter Landwirtschaft und erneuerbarer Energieversorgung für Menschen ohne viel Kaufkraft einsetzen.  Das wären 8,2 Billionen Dollar. S.:167

Das ist, so die Schätzung des Ökonomen Gabriel Zucmann, die Summe Geld, die von vermögenden Menschen dieser Welt aktuell in Steueroasen versteckt wird. S.:168

Die Lösung der globalen Nachhaltigkeitsziele heißt “Niemanden zurücklassen“. Auf einem begrenzten Planeten gedacht ist der Umkehrschluss “Niemanden davonziehen lassen.“

„Eigentum muss eine Grenze dort finden, wo es die Freiheit anderer einschränkt, also zu übermäßiger Machtakkumulation führt und unweigerlich ermöglicht, zu ernten ohne zu säen.“ Oliver Richters, Andreas Siemoneit  S.: 175

Diejenigen, die aufgrund ihrer ressourcenintensiven Entwicklung in der Vergangenheit heute das Vermögen haben, – auch im Sinne der Befähigung – mehr zu tun, müssen es auch tun. Denn den anderen steht dieses System der massiven Extraktion nicht mehr offen. Das ist Gerechtigkeit anstatt Großzügigkeit. S.:179

Unsere Welt neu denken. Eine Einladung. Maja Göpel